Ob in Aachen oder Eschweiler, in Hagen oder Wuppertal: Die Bilder der Flutkatastrophe 2021 haben sich tief in das kommunale Gedächtnis vieler Städte, auch in Nordrhein-Westfalen, eingebrannt. In Münster riefen sie die Erinnerungen an das „Jahrhundert-Unwetter“ 2014 wach. Und so wie damals Nachbarkommunen halfen, war es jetzt auch für die awm, weitere städtische Institutionen sowie Bürger*innen Ehrensache, ihre Solidarität zu zeigen.

Sperrgut, Bauschutt, Papier, zum Teil vermischt mit ausgelaufenem Heizöl: Es waren Szenen der Verheerung, die sich in den Straßen von Wuppertal und Hagen Ende Juli zeigten. Die Wassermassen hatten eine Spur der Verwüstung hinterlassen – und nach der Flut war schnelle Hilfe gefragt. Unmittelbar stimmten sich die Entsorger der Region untereinander ab und baten ihre Mitarbeitenden um Sonderschichten. In Münster war die Bereitschaft sehr hoch. Am vierten Juliwochenende machten sich zwei Teams mit jeweils 25 awm-Mitarbeitenden am frühen Samstagmorgen mit elf Sperrgutfahrzeugen und zwei Hakenliften auf in die betroffenen Städte, unterstützt von Kolleg*innen aus weiteren Nachbarstädten. Rund 600 Tonnen Sperrgut wurden in der konzertierten Aktion allein am ersten Wochenende nach der Flut von der Straße geholt – ein Zehntel des Jahresschnitts von Münster. 

 

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Hagens Oberbürgermeister Erik O. Schulz bedankte sich in einem Brief bei den awm für die starke Unterstützung. „Das war ein sensationell guter Einsatz“, lobte stellvertretend Andreas Spiegelhauer, Sprecher der Abfallwirtschaftsgesellschaft Wuppertal (AWG), während awm-Betriebsleiter Patrick Hasenkamp, zugleich Vizepräsident des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU), erklärte: „Als kommunale Abfallwirtschaft ist es uns ein Anliegen, die interkommunale Solidarität zu bekräftigen und Unterstützung zuzusichern, wo es nur geht.“ Aus Münster waren nicht nur awm-Mitarbeitende in den Krisenregionen unterwegs. So gehörten Einheiten der Feuerwehrbereitschaft Münster/Warendorf in der Region Aachen und Eschweiler zu den ersten Helfenden, auch Mitarbeitende des städtischen Kanalbetriebs waren vor Ort. Hinzu kamen zahlreiche Münsteraner*innen, die mit Kleider- und Sachspenden halfen oder sogar mit anpackten.  

 

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Viele von ihnen dürften sich wohl daran erinnert haben, wie groß die Welle der Hilfsbereitschaft 2014 war, als Münster von einem „Jahrhundert-Unwetter“ heimgesucht worden war. „Ohne die Hilfe zahlreicher kommunaler Entsorger, Institutionen und Initiativen aus dem Umland sowie vieler weiterer Helfer hätten wir unsere Stadt nicht so schnell wieder sauber bekommen“, betont Patrick Hasenkamp. Im Geist dieser Gemeinschaft wird der VKU die diesjährige Fachmesse IFAT zum Anlass nehmen, Konsequenzen aus der Flutkatastrophe zu diskutieren und das kommunale Netzwerk für zukünftige Wetterextreme weiter zu stärken.