Schon lange engagieren sich die awm in internationalen Partnerschaften und Netzwerken – so auch im Rahmen von Münsters Städtepartnerschaft mit Monastir. Ende 2022 war eine Delegation aus Tunesien zu Gast, um in Münster Vorbilder für eigene Pilotprojekte in Augenschein zu nehmen.

Klimaschutz hört bekanntlich nicht an Ländergrenzen auf, und längst machen sich auch viele Staaten des Globalen Südens trotz aller strukturellen Hemmnisse auf den Weg zur Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft. Eine siebenköpfige Delegation aus Münsters Partnerstadt Monastir um Bürgermeister Mondher Marzouk war im Dezember 2022 zu Gast, um sich vor Ort bei den awm zu informieren, wie aus Grünabfall Kompost wird und wie Recycling in der Praxis funktioniert.

Der Besuch aus Tunesien hatte einen handfesten Hintergrund. Bis 2024 sollen in Monastir – mit Fördergeldern des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung – eine Kompostierungsanlage und ein Recyclinghof gebaut werden. Die awm unterstützen dabei mit fachlicher Beratung. „Beide Maßnahmen sind erste Grundsteine für den Aufbau einer nachhaltigen Abfallwirtschaft“, erklärt Patrick Hasenkamp, technischer Betriebsleiter der awm. Die awm bringen sich intensiv in die Pilotprojekte ein.

Portrait v. Oberbürgermeister Markus Lewe
Oberbürgermeister Markus Lewe Bild: Stadt Münster

Markus Lewe: „Das Engagement unserer kommunalen Eigenbetriebe und Ämter für die kommunalen Klimapartnerschaften ist enorm wichtig. Sie sind diejenigen, die als Expertinnen und Experten in den internationalen Fachaustausch zu spezifischen Themen wie zum Beispiel Kreislaufwirtschaft, Wasserwirtschaft oder nachhaltige Stadtentwicklung gehen. So entstehen mit unseren Partnerstädten Impulse für gemeinsame Projekte und Maßnahmen, die auf die globalen Nachhaltigkeitsziele einzahlen. Die Abfallwirtschaftsbetriebe sind hier ein wichtiger und starker Akteur der Stadt Münster.“

 

 

Eine stadtweit geregelte Abfallabfuhr und getrennte Erfassung von Wertstoffen gibt es in der nordafrikanischen Partnerstadt noch nicht. Die Entwicklung der notwendigen Logistik und Verwertungsinfrastruktur für organische Abfälle, Papier und Kunststoffe sind weitere Ziele des gemeinsamen Handlungsprogramms. Sehr interessiert zeigten sich die Gäste dabei an der in Münster umgesetzten Kombination aus Hol- und Bringsystem. „Sie können sich vorstellen, ein ähnliches und an die Gegebenheiten vor Ort angepasstes System für Monastir aufzubauen. Wir freuen uns, wenn wir dabei mit unserer Erfahrung unterstützen können“, so Hasenkamp. Ein weiteres Arbeitstreffen in Monastir ist bereits in Planung.

Zum Auftakt des Besuchs hatte Oberbürgermeister Markus Lewe seinen Amtskollegen und dessen Delegation im Friedenssaal empfangen. Dort trug sich Marzouk auch ins Goldene Buch der Stadt Münster ein.

awm-Betriebsleiter Patrick Hasenkamp und vier Gäste aus Monastir vor einem aufgeschütteten Berg Kompost
awm-Betriebsleiter Patrick Hasenkamp (l.) erklärt den Gästen aus Monastir, wie die awm aus Bio- und Grünabfällen Kompost herstellen.