Auf dem Weg zu einer Hauptstadt der Abfallvermeidung
Über 60 % der Abfälle konnten wir hochwertig verwerten, weil die Münsteranerinnen und Münsteraner schon sehr gut sortieren. Das ist ein Anfang, aber: Gemeinsam müssen wir noch viel mehr schaffen!

Papier
Die Müns­te­ra­ner Haus­halte sam­melten in ca. 55.000 Papiertonnen Altpapier - in ihren blauen Tonnen oder bringen es zum Recyclinghof. Die Papier­in­dus­trie hat viel­fach Ver­wen­dung dafür. Ein Pro­blem: Viel Alt­pa­pier finden wir leider immer noch in den Rest­ab­fall­tonnen. Umge­kehrt befin­den sich auch Stör­stoffe im Alt­pa­pier: Piz­za­kar­tons mit Essens­res­ten, mit Leim behaf­tete Tape­ten, benutzte Papier­ta­schen­tü­cher oder „Cof­fee to go"-Becher mit Kunst­stoff­be­schich­tung.

Ver­wer­tungs­quote: 95 % stoff­lich, 5 % energetisch

 

Mitmach-Tipp
Vermeiden Sie Papier-Abfälle: Statt-Coffee-to-go- Becher nehmen Sie einen Mehrweg- oder Pfandbecher. Taschentücher, Servietten oder Küchenkrepp gibt es auch aus Stoff.Frischfaserpapier sind es 50 Liter Wasser und 5 Kilowattstunden Strom.

Grün­ab­fall
Grün­ab­fälle nehmen wir an unseren Recy­cling­hö­fen an oder holen sie im Rah­men der Sperr­gut­ab­fuhr vor Ihrer Haustür am Straßenrand ab. Die Grün­ab­fälle verarbeiten wir in unse­rer Grün­ab­fall­kom­pos­tie­rungs­an­lage ganz natür­lich zu Kom­post. Der Kom­post trägt das Güte­sie­gel der Bun­des­gü­te­ge­mein­schaft. 8.941 Ton­nen Kom­post haben wir 2022 aus den Grünabfällen der Münsteranerinnen und Münsteranern her­ge­stellt.

Ver­wer­tungs­quote: 100 % stoff­lich

Einen Erklärfilm zur Verwertung der Bio- und Grünabfälle sehen Sie hier.

Glas
Glas ist ein Wert­stoff, der ohne Qua­li­täts­ver­luste immer wie­der ver­wer­tet wer­den kann. An 250 Stand­or­ten im Stadt­ge­biet von Müns­ter ste­hen min­des­tens zwei Con­tai­ner für Alt­glas: einer für Weiß­glas, der andere für Grün- und Bunt­glas. In den Außen­stadt­tei­len ste­hen Drei­kam­mer­be­häl­ter mit einer Extra­kam­mer für Braun­glas. Der Haupt­an­teil der Glas­men­gen wird in Glas­hüt­ten zur Her­stel­lung neuer Glas­pro­dukte ein­ge­setzt. Andere Mate­ria­lien wie zum Bei­spiel Metall­de­ckel, Kunst­stoff, Papier, Kera­mik wer­den ent­we­der stoff­lich (Metalle 2,5 %) oder ther­misch ver­wer­tet.

Ver­wer­tungs­quote: 96 % stoff­lich, 4 % ther­misch

Mit­mach-Tipp
Der Deckel auf der Flasche oder Glas. Wo gehört er hin? Ganz klar: Nicht auf den Glascontainer legen. Entweder Sie lassen den Deckel auf dem Gefäß  und werfen sie zusammen in den Container. Metallabscheider bei der Glassortierung im Werk können die Deckel einfach entfernen. Der zweite Weg: Sie entsorgen die Deckel zuhause in der Wertstofftonne.

Bio­ab­fall
2022 wur­den pro Kopf in Müns­ter etwa 49 Kilo­gramm Bio­ab­fälle gesam­melt, 5 Kilo­gramm weni­ger als 2021, zurückzuführen auf den trockenen Sommer.

Immer noch zu viele Bio­ab­fälle lan­den nicht in den rund 42.000 Bio­ton­nen der Müns­te­ra­ner Haus­halte, son­dern im Rest­ab­fall - dabei steckt in ihnen so viel Energie.  2.071.144 m3 Biogas haben wir 2022 bei der Vergärung aus den Bioabfällen gewonnen und in unserem Block­heiz­kraft­werk zu Strom und Wärme ver­ar­bei­tet. Diese Ener­gien wer­den in unse­ren Anla­gen und Gebäuden direkt wie­der ein­ge­setzt. Überschüssiger Strom geht ins öffent­li­che Netz.
Laut unserem Gutachten zum Inhalt unserer Restabfalltonnen befin­den sich immer noch 30 Kilo­gramm Bio­ab­fall je Ein­woh­ner in der Rest­ab­fall­tonne. Umge­kehrt befan­den sich 4 bis 5 Pro­zent Stör­stoffe in den Bio­ab­fäl­len. Das Haupt­pro­blem hier: Plas­tik- und Bio-Foli­en­beu­tel, die den Kompost verunreinigen.

Aus den behan­del­ten Bio- und Grün­ab­fäl­len stel­len wir güte­ge­si­cher­ten Kom­post und Blu­men­erde her - zu kau­fen an unse­ren Recy­cling­hö­fen. Ein per­fek­ter Kreis­lauf!

Ver­wer­tungs­quote: 95 % stoff­lich, 5 % energetisch

Elek­tro- und Elek­troni­kalt­ge­räte
Elek­tro­alt­ge­räte ent­hal­ten wert­volle Metalle und andere Stoffe, die wie­der­ver­wen­det wer­den kön­nen. Aber sie ent­hal­ten auch Schad­stoffe. Des­halb ist die Sor­tie­rung so wich­tig! Nur ein klei­ner Teil muss ther­misch entsorgt wer­den. Große Pro­bleme ent­ste­hen durch feh­ler­haft in Rest­ab­fall- und Wert­stoff­ton­nen ent­sorgte Lithium-Ionen-Bat­te­rien und -Akkus, die immer häu­fi­ger Brände in den Abfall­sam­mel­fahr­zeu­gen und Behand­lungs­an­la­gen ver­ur­sa­chen.

Ver­wer­tungs­quote: 90 % stoff­lich 5 % ener­ge­tisch 5 % ther­misch

Mitmach-Tipp

Ist Ihr Elektrogerät gar nicht kaputt, sondern sie möchten ein neueres Modell? Dann suchen Sie doch einen neuen Besitzer. Verschenken oder verkaufen Sie das Gerät, damit es ein zweites Leben erhält. Meistens lassen sich Geräte wieder reparieren. In Münster gibt es sogenannte „Repair Cafés", dort  wurden schon viele E-Geräte wieder zum laufen gebracht.

 

Alt­me­tall
Metalle wer­den nicht ver­braucht, son­dern gebraucht und kön­nen wie­der­ver­wen­det wer­den. Da es für alle Metalle bewährte Trenn- und Recy­cling­ver­fah­ren gibt und diese eine deut­li­che Ener­gie­er­spar­nis gegen­über der Neu­her­stel­lung auf­wei­sen, ist die getrennte Erfas­sung der Alt­me­talle ein wich­ti­ger Bei­trag zur nach­hal­ti­gen Kreis­lauf­wirt­schaft.

Ver­wer­tungs­quote: 100 % stoff­lich

Mitmach-Tipp
Entsorgen Sie den alten Topf, kaputtes Werkzeug oder andere Metalle einfach in der melonengelben Wertstofftonne. Der Inhalt der Wertstofftonne geht als separater Stoffstrom in unsere Anlage. Metalle sortiert die Anlage ohne Probleme aus.

Alt­klei­der
Auf unse­ren Recy­cling­hö­fen und im Stadt­ge­biet von Müns­ter ste­hen ie von den gemein­nüt­zi­gen Orga­ni­sa­tio­nen (CAJ, Mal­te­ser Hilfs­dienst) betreut wer­den. Dazu kom­men noch Alt­klei­der­con­tai­ner von gewerb­li­chen Auf­stel­lern. Gebrauchs­fä­hige Klei­dung und Tex­ti­lien wer­den an Klei­der­kam­mern und Second­hand­lä­den wei­ter­ge­ge­ben. Nicht mehr trag­bare Klei­dung geht z. B. in Rei­ße­reien, die die Tex­ti­lien zu Putz­lap­pen, Dämm­ma­te­ria­lien für Häu­ser sowie Vlies und Tep­pi­chen für die Auto­in­dus­trie vor­be­rei­ten. Die ver­blei­ben­den Reste wer­den ent­sorgt.

Ver­wer­tungs­quote: 95 % stoff­lich, 5% ener­ge­tisch

 

 

Mitmach-Tipp

Für die Produktion von Kleidung wird sehr viel Energie gebraucht, aber auch große Mengen umweltschädlicher Pestizide eingesetzt. Kaufen Sie qualitativ hochwertige Kleidung, am besten Secondhand, und achten Sie auf umwelt- und sozialverträgliche Herstellungsbedingungen. Über Klei­dung, die Sie nicht mehr tra­gen möch­ten, freut sich bestimmt ein ande­rer Mensch. Bie­ten Sie Ihre „Kla­mot­ten" in Klei­der­kam­mern, Second­hand­lä­den oder Ver­schenk­bör­sen an -zum Beispiel im Online-Tausch- und-Verschenkmarkt der awm!

Ver­pa­ckun­gen/stoff­glei­che Nicht­ver­pa­ckun­gen
Ver­pa­ckun­gen aus Metall, Kunst­stoffe und Ver­bund­stoffe sowie stoff­glei­che Nicht­ver­pa­ckun­gen sam­meln Pri­vat­haus­halte in Müns­ter in ca. 55.000 melo­nen­gel­ben Wert­stoff­ton­nen. Für 22 Pro­zent der Wert­stoff­ton­nen sind die awm zustän­dig, 78 Pro­zent sind der­zeit in der Hand von Remon­dis. Hin­ter­gründe zu die­sem Gebiets­tei­lungs­mo­dell fin­den Sie hier.

Die Wert­stoffe aus dem awm-Gebiet wer­den in der mecha­ni­schen Rest­ab­fall­be­hand­lungs­an­lage (MRA) getrennt vom Rest­ab­fall vor­be­han­delt. Dabei sortieren wir 16 Pro­zent Metalle her­aus. Rund 35 Pro­zent, vor­wie­gend Kunst­stoffe, wer­den der­zeit vom Spe­zia­lis­ten ABG Gescher mbH (Tochterunternehmen der Hubert Eing Kunststoffverwertung GmbH) ener­ge­tisch ver­wer­tet und stellt aus unseren Wertstoffen hochwertigen Ersatzbrennstoff her. Dieser wird bei der Herstellung von Zementklinker verwendet und substituiert dort fossile Brennstoffe. Auch wenn es sich um eine thermische Verwertung handelt, werden so CO2-Emissionen eingespart.

Nichtsdestotrotz entsteht bei jeder Verbrennung CO2, was auch ein effizienter Prozess nicht verhindern kann. Daher sind die wir sehr aktiv um die Bürgerinnen und Bürger Münsters zum Thema Abfallvermeidung zu informieren.

Leider handelt es sich bei vielen Wertstoffen um Kunststoffmischungen, die unlöslich miteinander verbunden sind. Diese Kunststoffmischungen sind für nachhaltigere Verfahren kaum geeignet. Beim Einschmelzen entsteht ein vergleichsweise inhomogenes Gemisch, welches bei Weitem nicht die gleichen Qualitätsanforderungen wie die auf Basis von fossilen Rohstoffen hergestellten Kunststoffen aufweisen. Daher eignen sich diese Rezyklate auch nur für bestimmte Produkte wie z.B. Parkbänke, Klappboxen oder Kunststofffüße für Verkehrsschilder. Dieser Weg der Abfallaufbereitung ist dazu noch wesentlich teurer als die thermische Verwertung als Ersatzbrennstoff.

Rund 49 Pro­zent wer­den in einer modernen Verbrennungsanlage der Twence im niederländischen Hengelo ther­misch ver­wer­tet.

Ver­wer­tungs­quote: 16 % stoff­lich, 35 % ener­ge­tisch, 49 % ther­misch
(Sam­mel­men­gen aus dem Bereich der awm)

Mitmach-Tipp

Hier sind Abfall-Einsparpotentiale am größten. Gehen Sie doch mal bewusster einkaufen und beachten diese Punkte:

  • Verzichten Sie Verpackungen insbesondere aus Plastik
  • Kaufen Sie Obst, Gemüse oder Backwaren lose oder benutzen ein Gemüse/Brotbeutel aus Stoff
  • Kaufen Sie keine Einwegprodukte, sondern nutzen nur noch Mehrwegsysteme.
  • Nehmen Sie eigene Behälter mit zur Fleisch- und Wursttheke.

Beobachten Sie jetzt mal Ihr Abfallaufkommen, wenn Sie diese Tipps umsetzen. Sie werden überrascht sein, wieviel Abfall Sie eingespart haben. Wir freuen uns auf Ihr Feedback.

 

Verwertung Altholz
Alt­holz wird bei der Sperr­gut­ab­fuhr gesam­melt, unbe­han­delte und behan­delte Höl­zer wer­den an den Recy­cling­hö­fen ange­nom­men. Zur­zeit erfolgt die Ver­wer­tung der Höl­zer in Bio­mas­se­kraft­wer­ken zur Gewin­nung von Ener­gie.

Ver­wer­tungs­quote: 100 % ener­ge­tisch