Interessante Entwicklung: Wirft man einen Blick in die Tabelle der Jahresvergleiche, so fällt auf, dass in Münster bei allen Abfallfraktionen die Mengen zurückgegangen sind. In Folge ist auch das Abfall-Gesamtaufkommen im Vergleich zu 2021 um 41 kg pro Kopf gesunken. Das sind 108 kg weniger als im Bundesdurchschnitt (Statistisches Bundesamt 2021).

Den deutlichen Rückgang der Abfallmenge pro Kopf im Vergleich zu 2021 ist realistisch zu bewerten: Durch den Ukraine-Krieg hat sich die Teuerungsrate deutlich erhöht, das hat 2022 zu einem veränderten Konsumverhalten geführt. Weniger Konsum führt auch zu weniger Abfall. Wichtig für die langfristige Reduzierung der Abfallmenge ist, dass Abfallvermeidung in Münster langfristig einen immer höheren Stellenwert bekommt und die Mengen so sukzessive sinken.

Weiterhin fielen 2022 pro Kopf 11 kg weniger Grünabfall an. Erklären lässt sich diese Entwicklung mit dem sehr trockenen Sommer 2022. Warum die Mengen der anderen Abfallarten gesunken sind, lässt sich jedoch nicht eindeutig klären.

Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt sind die Münsteranerinnen und Münsteraner gut in der Abfalltrennung! Allerdings zeigt unsere neueste Untersuchung zum Inhalt der Münsteraner Restabfalltonnen*, die 2022 vom INFA-Institut aus Ahlen erstellt wurde, dass sich noch jede Menge Wertstoffe in der grauen Münsteraner Restabfalltonne befinden und so einer höherwertigen Verwertung verloren gehen. Allein 30 kg Bioabfall werden aktuell in Münster durchschnittlich pro Kopf und Jahr in der Restabfalltonne entsorgt. Eine unglaubliche Ressourcen-Verschwendung, weil in diesen organischen Abfällen jede Menge wertvolle Energie in Form von Biogas steckt, das wir zu Strom und Wärme umwandeln. Und natürlich das Endprodukt des Verwertungsprozesses: Kompost als klimafreundlicher Dünger. Diesen können wir nur dann aus Bioabfällen herstellen, wenn diese sauber getrennt in der Biotonne landen.

Nur 64 % der Bioabfälle werden richtig entsorgt. Das muss sich ändern und daran wollen wir gemeinsam mit Ihnen arbeiten. Zum Beispiel mit unserer Aktion Biotonne Münster und den damit einhergehenden Kontrollen von Biotonnen sowie Aufklärungskampagnen. Wirken Sie mit! Sorgen Sie dafür, dass sich in Ihrer Biotonne keine Fehlwürfe mehr befinden und keine Bioabfälle mehr im Restabfall landen.

Verpackungen und Nicht-Verpackungen aus Metall, Kunststoff und Verbundstoff machen mit fast 15 kg/Kopf die zweitgrößte Menge der Fehlwürfe in der Restabfalltonne aus. Auch diese Mengen gehen einer stofflichen oder hochwertigen energetischen Verwertung (Substitution von fossilen Energien) verloren. Und getreu unserer Vision, dass Münster bis 2023 abfallfrei wird, verbirgt sich gerade bei den Verpackungen ein großes Einsparpotential: So kann man beispielsweise verpackungsarm einkaufen oder sogar ganz auf Verpackungen verzichten. Mehr dazu erfahren Sie auf unserer Webseite unter "Abfallfrei: So geht's!"

*Zur Methodik der Untersuchung: Für die Herleitung der Restabfallzusammensetzung in Münster wurden Daten aus bundesweiten Hausmüllanalysen und Einzelanalysen verschiedener Kommunen verwendet. Die Daten wurden gemäß der Sächsischen Sortierrichtlinie von 2014 erhoben. Anschließend wurden Siedlungscluster ausgewählt, die den lokalen Bedingungen in Münster ähnlich sind."

Zusammensetzung der Abfälle aus Privathaushalten 2022

Abfälle aus Privathaushalten (kg/EWa)

Tebelle Stat. Bundesamt_2022

*Bundesdeutscher Durchschnitt, Statistisches Bundesamt, Stand 2022.

Wertstoffe (getrennte Erfassung): 72.734 Tonnen

Restabfallbehandlungsanlage: 47.018 Tonnen