Der beste Abfall ist der Abfall, der gar nicht erst entsteht. Es gibt viele Partner*innen, die Ihnen dabei helfen können. Wir stellen einige vor und erklären, was man unter den „5Rs der Abfallvermeidung" versteht.

Abfallvermeidung ist direkter Klimaschutz. Deshalb steht sie auch an der Spitze der Abfallhierarchie der EU-Abfallrahmenrichtlinie (2008/98/EG-AbfRRL) sowie des deutschen Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG). Und weil sie aus Sicht der Umwelt die beste Option ist, steht Abfallvermeidung auch bei den awm an erster Stelle. Insgesamt lassen sich fünf Schritte unterscheiden, die zu einem geringeren Abfallaufkommen beitragen. Gegliedert sind sie danach, wie stark sie wirken. Weil die englischen Begriffe dafür alle mit einem R beginnen, sind sie auch als die „5 Rs der Abfallvermeidung“ bekannt:

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Refuse (vermeiden) – am Beispiel Lebensmittel: möglichst wenig Lebensmittel wegwerfen (nur bedarfsgerecht einkaufen, Lebensmittel richtig lagern etc.)

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Reduce (reduzieren) – zum Beispiel indem man auf Mehrwegverpackungen achtet und wiederverwendbare Gemüsebeutel für Obst und Gemüse nutzt.

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Reuse (wiederverwenden) – zum Beispiel indem man Flohmärkte, Secondhandläden sowie Verschenk- und Tauschbörsen nutzt.

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Rot (kompostieren) – zum Beispiel indem man die Biotonne nutzt oder selbst im Garten Kompost produziert.

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Recycle (wiederverwerten) – zum Beispiel indem man alle Abfälle trennt und die Recyclinghöfe nutzt.

Abfallvermeidung in Münster: gut zu wissen

In Münster gibt es eine Vielzahl von tollen Angeboten zur Wiederverwendung und zum Upcycling, zum Tauschen und Leihen, zum Verschenken und Reparieren. Manche kennen Sie vielleicht aus Ihrem Stadtteil. Viele sind unsere Partner*innen. Ein Überblick.

 

Verpackungsfrei einkaufen
In immer mehr Geschäften finden Sie Abteilungen, in denen Lebensmittel, Kosmetika und Co. verpackungsfrei bzw. -arm erhältlich sind. Im Idealfall bringt man dafür eigene Behälter mit – oft werden aber auch wiederverwendbare Verpackungen zum Kauf vor Ort angeboten. Die können dann beim nächsten Einkauf direkt wieder mitgebracht werden. Plastikfrei und unverpackt einkaufen: Das geht in Münster zum Beispiel bei natürlich UNVERPACKT und im EINZELHANDEL – Zum Wohlfüllen.

In vielen Supermärkten werden zum Transport der Einkäufe nur noch Papiertüten oder langlebigere stabile Kunststofftaschen zum Kauf angeboten. Um Ressourcen zu schonen, sind mitgebrachte Einkaufskörbe oder Taschen aber immer noch die beste Wahl.

Beim Einkauf nicht vergessen:

  • Obstnetz für Obst und Gemüse
  • Beutel für Brot, Brötchen
  • Behälter für Fleisch, Aufschnitt, Käse, Kuchen

 

Mehrweg hat mehr Sinn
Als Vorreiter in Deutschland haben Münster und das Münsterland ein Glas-Mehrwegpoolsystem eingeführt, mit dem Gastronomiebetriebe kundenfreundlich Essen to go anbieten können. Das Studierendenwerk Münster hat das neue System im Frühjahr 2022 als erster Partner eingeführt. Seitdem bieten die Mensen und Bistros des Studierendenwerks Speisen zum Mitnehmen in hochwertigen, bruchsicheren und leichten Glasgefäßen an. Die Mehrwegbehältnisse für den Speisentransport zeichnen sich durch eine hohe Materialqualität, Nutzerfreundlichkeit und Langlebigkeit aus. Sie sind im Gegensatz zu Kunststoffmehrweggefäßen unendlich oft recyclebar.

Die Idee zu dem System hat die Stadt Münster im Rahmen der Initiative „Münster für Mehrweg“, die federführend von den awm geleitet wird, gemeinsam mit dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband Westfalen e. V. (DEHOGA Westfalen) und dem Studierendenwerk Münster in Kooperation mit dem Münsterland e. V. entwickelt. Unter dem Motto „GLAS? Klar!“ rufen wir weitere Gastronomen und Kantinenbetreiber dazu auf, mitzumachen.

Mehr Informationen zum System finden Sie hier.

 

Unterwegs Abfälle vermeiden
Für das morgendliche Schulbrot oder die Zwischenmahlzeit auf der Arbeit sind Brot- und Frischhaltedosen ideal. Die mitgebrachten Snacks sind so aromasicher und abfallfrei verpackt. Wer gerne auf dem Weg zur Arbeit einen Kaffee trinkt, sollte seinen eigenen Kaffeebecher dabeihaben und auf Einwegbecher verzichten. Ob Alu-, Thermo- oder Porzellanbecher - die Auswahl an Coffee-to-go Bechern ist riesengroß. In vielen Bäckereien und Cafés in Münster gibt es umweltfreundliche Pfandbecher und -gefäße für Mahlzeiten. Wer am liebsten Wasser trinkt, kann seine Trinkgefäße zudem an vielen Stationen in Münster kostenlos mit Leitungswasser füllen. Die Initiative „Refill Deutschland“ macht es möglich. Refill-Stationen in Münster finden Sie hier.

Lebensmittel - zu gut für die Tonne!
Jedes Jahr werden pro Kopf Lebensmittel im Wert von 235 Euro weggeworfen. Die Verschwendung von Lebensmitteln kostet dabei nicht nur Geld, sondern verbraucht auch weltweit knappe Ressourcen wie Boden, Wasser und Energie. Kaufen Sie daher bedarfsgerecht ein und überlegen Sie, welche Mengen Sie wirklich benötigen. Ein gut überlegter Speiseplan und Wocheneinkauf hilft dabei, dass weniger Essen im Abfall landet. Legen Sie sich Rezepte zurecht, mit denen Sie Reste schmackhaft verwerten können und trauen Sie Ihren Sinnen, wenn es darum geht, ob Lebensmittel mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum noch verwendbar sind. Unsere Netzwerkpartnerin in Münster ist die fairTEilBAR. Pro Woche werden hier unter anderem 100 Kilogramm Brot, Brötchen und Gebäck sowie 200 bis 600 Eier gerettet und im Sommer bis zu 1.500 kg Gemüse und Obst – im Ladenlokal der fairTEiLBAR können Sie die geretteten Lebensmittel zum „Zahl, was es dir wert ist“-Preis kaufen.

Weitere Tipps und Angebote:

  • An den sogenannten Fair-Teilern können Lebensmittel aus privaten Haushalten oder gerettete Lebensmittel erworben und an andere Menschen verteilt werden. Die Adressen in Münster finden Sie hier.
  • Die Community Foodsharing gibt es ebenfalls in Münster.
  • In vielen Bäckereien werden Backwaren vom Vortag kostengünstiger angeboten.
  • In der „Too Good To Go“-App werden vom Verkaufstag übrig gebliebene Lebensmittel gastronomischer Betriebe zum reduzierten Preis verkauft. Das bedeutet weniger Lebensmittelverschwendung für die Betriebe und Ressourcenschonung für die Umwelt. Viele Münsteraner Lokale machen mit.
  • Die „Beste Reste-App“ bietet viele Ideen und Rezepte, wie aus Lebensmittelresten eine leckere Mahlzeit gezaubert werden kann.

 

Leihen und Secondhand: ein Trend mit Mehrwert
Viele Dinge benötigt man viel zu selten, um sie sich selbst anzuschaffen. Leihen statt kaufen! Das spart Ressourcen und Geld. Unsere Netzwerkpartnerin in Münster ist die Leihothek. Über 1.000 Kund*innen mit über 1.500 Leihen hatte diese soziale Innovation made in Münster im Jahr 2021. Jetzt wollen Ideengeber Daniel Schaschek und sein Team das Konzept „Leihen statt Kaufen“ automatisieren und deutschlandweit etablieren. Finanzielle Unterstützer*innen und sonstige „Türöffner*innen“ sind gerne gesehen.

Verschenken und tauschen statt wegwerfen oder neu kaufen:

  • Wechselstuben gibt es auf den awm-Recyclinghöfen.
  • Online bieten die awm einen Tausch- und Verschenkmarkt an.
  • Auch auf der Nachbarschaftsplattform nebenan.de kann man günstig (oder kostenlos) aussortierte Sachen weitergeben bzw. finden.
  • Die Standorte der Give-Boxen und öffentlichen Bücherregale und findet man hier. In Bibliotheken und Archiven kann man Bücher ebenfalls lesen ohne sie zu kaufen.
  • Hier finden Sie eine Übersicht der Fahrradverleihstationen in Münster. Carsharing gibt es in unserer Stadt außerdem auch.
  • Ein Umzug steht an? Baumaschinen und Werkzeuge können Sie genauso leihen wie Umzugskartons.
  • Secondhandläden bzw. Apps für Kleidung oder andere Gegenstände finden Sie im Netz. Für qualitätsgesicherte und generalüberholte Gebrauchtware geben Sie Stichworte wie „Refurbished Produkte“, „Renewed“ oder „B-Ware“ ein.

 

Reparieren
Nicht gleich neu kaufen, oft lohnt es sich Elektronikgeräte, Möbel oder Kleidung zu reparieren. Auf der Seite des Netzwerks Reparatur-Initiativen finden Sie Repair-Cafés in Ihrer Nähe. Wer das Reparieren oder Restaurieren lieber anderen überlassen möchte, findet dafür in Münster zahlreiche Handwerksbetriebe, Werkstätten, Änderungsschneidereien oder Geschäfte. Von der Reparatur des Lieblingsschuhs bis zur Restaurierung alter Möbelstücke – gucken Sie doch mal ins Branchenbuch Münster.

 

Beispiele für weitere Initiativen aus dem Netzwerk der awm:

  • Das Hansaforum ermuntert die Bewohner*innen des Hansaviertels zur Mitgestaltung ihres Quartiers. Dabei geht es auch um Sauberkeit und mehr nachhaltiges Verhalten im Alltag.
  • Die Studierenden-Initiative Weitblick aus Münster setzt sich u. a. auch für nachhaltige Bildung ein und führt regelmäßige Abfallsammelaktionen durch.
  • 150 Sauberkeitspaten kümmern sich regelmäßig um die Stadtsauberkeit in Münster.